Die Erstellung unseres ILEK hat gezeigt, dass insb. ein Themengebiet eine besonders hohe Priorität genießt: Gesundheit.
Wie nähert man sich einem Themengebiet, das sämtliche Lebenswelten durchzieht und nicht zu den primären Aufgaben einer kommunalen Verwaltung gehört – jedoch ganz oben in der Priorität steht?
Schnell wurde klar, dass die alleinige Konzentration auf einen Eins-zu-eins-Ersetzung unserer Hausärzte wenig Aussicht auf Erfolg hat. Es musste auch ein breiter gefasster Ansatz her, um aus den sieben Städten und Gemeinden der Odenwald-Allianz „gesunde Kommunen“ zu machen.
„Campus GO – smarte Gesundheitsregion bayerischer Odenwald“ ist unser Ansatz für gesundheitsfördernde Lebenswelten und eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung in unseren Kommunen. In diesem Rahmen führen wir Projekte und Initiativen in folgenden Bereichen durch oder unterstützen diese:
Eine Herausforderung, der viele ländliche Regionen gegenüberstehen, ist der Hausärztemangel.
Wir haben uns entschieden, dem Vorschlag des Sachverständigenrates Gesundheit zu folgen und lokale Gesundheitszentren zu etablieren. Diese sollen, gepaart mit attraktiven Arbeitsbedingungen für junge Ärzt*innen, bei denen auf aktuelle Entwicklungen reagiert wird, eine gute ärztliche Versorgung in unserer Region auch in Zukunft sicherstellen.
Wir agieren im Laufe unseres Lebens in verschiedenen Lebenswelten: KiTa, Schule, Arbeit, Verein, Freizeit-Kurse, unser Zuhause. Alle mit verschiedenen Anforderungen an unsere Gesundheit. Diesen Lebenswelten möchten wir Hilfestellungen geben. Beispielhaft sollen hier zwei unserer Projekte näher beschrieben werden: „In jedem Alter gesünder“ und „RegioKMUnet“.
In jedem Alter gesünder
Um ein umfangreiches Bild an benötigten und gewünschten krankheitsvorbeugenden Maßnahmen in unserer Region zu erhalten, haben wir zwischen Q3 2019 und Q1 2020 eine Bedarfsermittlung in den Allianz-Kommunen durchgeführt: „In jedem Alter gesünder“. Diese soll in Zukunft als Handlungsgrundlage für kommunale Maßnahmen dienen.
Unsere Bedarfsermittlung beinhaltete Expert*innen-Interviews, Auswertungen von Sekundärquellen und eine Bevölkerungsbefragung. Bei Letzterer wurden 9.388 Personen aus den Gruppen „Junge Familien“ (mit Kindern unter sechs Jahren), „18- bis 64-Jährige“ sowie „Menschen ab 65 Jahren“ angeschrieben. Diese konnten ihre Antworten über die Wahlurnen in den Rathäusern und postalisch (Gruppe „65+“) oder online („Junge Familien“ und „18- bis 64-Jährige“) abgeben.
Die Ergebnisse werden Mitte 2020 unseren Stadt- und Gemeinderäten vermittelt und über unsere Webseite veröffentlicht.
Besonders erfreulich: Die Jury des Deutschen Demografie Preises 2020 bedachte uns für dieses Projekt mit einer Nominierung!
RegioKMUnet
Unternehmen besitzen verschiedene Möglichkeiten, Fachkräfte für ihre Betriebe zu gewinnen und zu halten: eine ansprechende Vergütung, innovative Fertigungsweisen und Produkte, gutes Kollegiat, usw.
Ein oft unterschätzter Punkt ist die betriebliche Gesundheitsförderung. Dies gilt auch für unsere kommunalen Verwaltungen.
Aus diesem Grund nahmen die kommunalen Verwaltungen der sieben Kommunen sowie vier regionale Betriebe am vom BMBF geförderten Verbundprojekt RegioKMUnet teil. Mit Hilfe des Forschungsinstituts IPASUM der Uni Erlangen-Nürnberg wurden die Teilnehmer an die Umsetzung von Maßnahmen zur betrieblicher Gesundheitsförderung herangeführt. Dabei standen die Themen psychische Gefährdungsbeurteilung und die Chancen und Risiken der Digitalisierung der Arbeitswelt im Vordergrund.